Bezahlbarer Wohnraum für Rottenburg

12. April 2013  Gemeinderäte, Soziales, Wohnen

Dr. Emanuel Peter, LINKE-Stadtrat, Rottenburg

Bis 2030 fehlen allein in Rottenburg 1500 Wohnungen, im gesamten Ländle werden aktuell 20000 gebraucht. Dies ist ein Erbe der alten Landesregierung, die jegliche Wohnbauförderung praktisch eingestellt hat, um dies dem „freien Markt“ zu überlassen. Explodierende Mietpreise, Wohnungsnot und Bodenspekulation sind die Folge.

In Rottenburg kommen pro Jahr auf 15 freie mietgünstige Wohnungen 250 Interessenten. Junge und ältere Alleinstehende, große Familien, Studenten und Behinderte suchen händeringend. Das ist auch Folge einer einäugigen Wohnbauförderung von Seiten der Stadt und der CDU, für die nur Häuslebauer zählen und die alle anderen jahrelang vertrösten. Den Antrag von BfH/Die Linke, ebenso viel Geld für Mietwohnungsbau bereitzustellen wie für Wohneigentum (120000 Euro im Kreuzerfeld), lehnten sie ab. 40 Wohneinheiten auf dem alten Neukauf-Gelände und 60 weitere im alten Spitalhof sind nur ein Tropfen auf den heißen Mietstein! Immer mehr Menschen können wegen hoher Nebenkosten oder Dumpinglöhnen eine angemessene Wohnung in den Städten nicht mehr bezahlen. Sie werden auf das flache Land verdrängt.

Hinzu kommt: Zum Wohnen gehört auch eine Umgebung mit Infrastruktur. Junge Familien lassen sich dort nieder, wo es eine Krippe, Kita und Grundschule gibt. Zumindest braucht man ein Geschäft, eine Bäckerei, einen Arzt. Zukunftsfähige Stadtplanung muss von Anfang an soziale Einrichtungen berücksichtigen. Im Kreuzerfeld-Süd sollte die Stadt nicht die Fehler vom Dätzweg wiederholen, sondern mit den Bewohnern ein Haus der Nachbarschaft und eine Kita planen.

In vielen Städten gibt es längst Lösungsansätze: Investoren müssen 20 bis 30 Prozent ihrer Vorhaben in preisgünstigen Wohnraum finanzieren, Quartierstreffs mit eingeplant. Zusätzlich zu einer deutlichen Erhöhung der Landeszuschüsse muss die Stadt für bezahlbare Wohnungen dieselbe Fördersumme wie für Eigenheime einsetzen. (Dorf-)Sanierung muss mit Schaffung von neuem Wohnraum verbunden und mit den Bürgern gemeinsam geplant werden. Denn Wohnen in einer freundlichen Umgebung schafft Identifikation mit Rottenburg und ist ein Menschenrecht.


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